ROLF LAUER

BISCHOFSGRÄBER  
II

Konrad von Hochstaden (um 1265) und Friedrich von Saarwerden (vor 1414)

Erster Bestattungsort im neuen gotischen Dom waren die Kapellen des Chorumganges, die schon in den sechziger Jahren des 13. Jahrhunderts vollendet wurden. Obwohl nicht alle Gräber erhalten sind, lässt sich auch heute noch das ursprüngliche Konzept ablesen. Heilige und kirchenpolitisch herausragende Kölner Erzbischöfe, deren Gebeine aus dem Vorgängerbau in den neuen gotischen Chor übertragen wurden (Gero, gest. 976; Philipp von Heinsberg, gest. 1191; Engelbert, gest. 1225), im Dom verehrte Heilige (Irmgard) und zeitgenössische Erzbischöfe (Konrad von Hochstaden, gest. 1261; Walram von Jülich, gest. 1349) sind in jeweils einer Kapelle in ähnlich gestalteten Tumbengräbern beigesetzt. Mit dieser ungewöhnlichen Gestaltung der Bischofsgrablege soll zum Ausdruck gebracht werden, dass die Kölner Erzbischöfe in einer langen religiösen und kirchenpolitischen Tradition stehen, gleichsam Teil der spezifischen Kölner Heilsgeschichte sind.
Das erste gotische Hochgrab wurde für Erzbischof Konrad von Hochstaden (gest. 1261) errichtet. Das Grab wurde im 19. Jahrhundert nach seiner Zerstörung am Ende des 18. Jahrhunderts rekonstruiert. Fast vollständig im Originalzustand ist die bronzene Liegefigur des Erzbischofs erhalten. Mit der antikischen Idealisierung der Gesichtzüge und dem von tiefen, weich schwingenden Falten bestimmten Gewand ist die Grabfigur eines der ersten Zeugnisse der von der Reimser Kathedralplastik beeinflussten gotischen Skulptur in Deutschland. Ganz anders die Grabfigur des 1414 verstorbenen Erzbischofs Friedrich von Saarwerden. Eine durch die unmittelbar vorausgehende Stilphase der Parlerkunst (Petersportal) ausgelöste neue Naturnähe drückt sich im Antlitz Friedrichs aus.  
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